Großer Sekt aus Gumpoldskirchen

Der Kamptaler Winzer Fred Loimer produziert seit 2013 international renommierte Sekte. 2018 brachte er seine erste Große Reserve Blanc de Blancs aus Langenlois auf den Markt, nun folgt die Große Reserve Blanc de Noirs aus Gumpoldskirchen.

Foto: Jürgen Schmücking

Wien, am 21. September 2021

Drei Jahre lang muss eine Große Sektreserve laut österreichischem Weingesetz auf der Hefe reifen. Zwischen dreieinhalb und fünf Jahre sind es bei Fred Loimer, der neben den Weingärten in seiner Heimat Langenlois auch Flächen in Gumpoldskirchen bewirtschaftet. Dort am Fuße des 700 Meter hohen Berges Anninger wachsen die biodynamischen Pinot-Noir-Trauben für die Gumpoldskirchen Große Reserve Blanc de Noirs Brut Nature, die mit dem Jahrgang 2016 ihre Premiere feiert. Maritime Sedimente aus Ton und Sand mit alpinem Kalkschotter prägen diesen zweiten großen Schaumwein aus dem Hause Loimer, der sich ebenbürtig neben die Langenlois Große Reserve Blanc de Blancs Brut Nature 2016 gesellt. Diese wurde soeben mit Titel „Bester Sekt Österreichs“ des Salon Österreich Wein geehrt. Die beiden Sekte wurden dieser Tage einer internationalen Fachwelt präsentiert, begleitet von Loimers Brut Rosé Reserve, NV und Extra Brut Reserve, NV. Letztere wurde 2020 mit einer Goldmedaille des britischen Fachmagazins Decanter ausgezeichnet. Dazu auch Sascha Speicher, Chefredakteur des deutschen Meininger Sommelier Magazins: „Fred Loimer steht als einer der führenden Köpfe für die neue, spannende österreichische Sektwelt. Staubtrocken, anspruchsvoll und handwerklich auf höchstem Niveau. Von Blanc de Blancs bis Rosé.“ Erhältlich ist die Gumpoldskirchen Große Reserve Blanc de Noirs 2016 ab sofort am Weingut und über den Online-Shop um 35 Euro sowie im gut sortierten Fachhandel.

Zeit und Präzision sind für Fred Loimer die wichtigsten Zutaten für einen großen Schaumwein, der sich für ihn durch Vielschichtigkeit, Tiefe, Salzigkeit und Frische auszeichnet. Zeit erhält die Gumpoldskirchen Große Reserve durch einen perfekten Lesezeitpunkt; im herausfordernden Jahr 2016 war dies Ende September. Nach der Handlese und Ganztraubenpressung dauerte die Spontanvergärung je nach Holzfass zwei bis vier Wochen. Der Grundwein wurde dort in der Folge auf voller Hefe sieben Monate lang ausgebaut und auf der Feinhefe im Stahltank weitere drei Monate. Im September 2017 kam der Wein für die zweite Gärung in die Flasche und blieb dort 43 Monate lang bis zur Degorgierung im April 2021. Fred Loimer empfiehlt eine weitere Reifezeit von bis zu drei Jahren.

In der internationalen Spitzengastronomie. Loimers Sekte sind besonders in den skandinavischen und US-amerikanischen Top-Restaurants gefragt. Darunter die Sterne-Restaurant Kontrast in Oslo und das Speilsalen in Trondheim. Das Hotel at Six in Stockholm oder Selma Cph, Seks Café, Kosken pa Odden in Dänemark. Weiters das SOMM und Grand Hotel Kempinski Vilnius in Litauen, das Restaurant Publique in Den Haag, der Aberdeen Marina Club und das Hapi Fish in Hongkong sowie das Wallse in New York.

So schmeckt die Gumpoldskirchen Große Reserve Blanc de Noirs 2016. „Wirklich Blanc, anders als viele anderen Blanc de Noirs; sehr frischer, aber nicht unbedingt fruchtiger Duft, etwas roter Apfel, viel Mandel, Walnuss, Estragon, Pistazie, sehr feine Kräuterwürze, ganz leicht flintig; super druckvoll, zartherb, griffige Textur, animierend, aber auch fordernd mit seinem zartherben Biss, die kalkige Textur fügt die Einzelteile spannungsreich zusammen.“ Sascha Speicher, Chefredakteur des deutschen Meiningers Sommelier Magazins.

Weingut Loimer. Seit 2013 produziert Fred Loimer neben seinen international renommierten Rieslingen, Grünen Veltlinern und Pinot Noirs auch Sekte. Sie machen rund 15 Prozent der Gesamtproduktion aus und werden in 22 seiner 55 Export-Länder weltweit verkauft, Tendenz steigend. Der überzeugte Biodynamiker bewirtschaftet insgesamt 85 Hektar Rebfläche in seiner Heimat Langenlois im Kamptal und in Gumpoldskirchen – in den klimatisch und geologisch völlig unterschiedlichen Osthängen des Wienerwaldes. Das Kamptal ist von rauen nördlichen Winden geprägt, von heißen Tagen und kühlen Nächten, von Löss, Gneis, Sandstein, Schotter und Lehm. In Gumpoldskirchen ist es warm und trocken; diese südwestlich von Wien gelegene Region steht unter starkem pannonischem Einfluss. Der nahe Wienerwald sorgt für sauerstoffreiche Luft, die Böden bestehen aus sandigen Lehmen, lehmigen Tonen, Kalksteinbraunerde oder Kalkschotter. Fred Loimer ist als Gründungsmitglied der biodynamischen Winzergruppe respekt-BIODYN seit 2006 biodynamisch zertifiziert.

Österreichischer Sekt geschützten Ursprungs (g.U.). 2015 wurde die dreistufige Sektpyramide im Weingesetz geschaffen. Die Einstiegskategorie Sekt g.U. Klassik steht für neun Monate Reifezeit und Frische, die Trauben müssen aus Österreich stammen. Die beiden Top-Stufen Reserve & Große Reserve werden von Winzersekten dominiert: Sekt g.U. Reserve setzt Trauben aus einem einzigen Bundesland, Handlese, traditionelle Flaschengärung und achtzehn Monate Reifezeit auf der Hefe voraus. Die Trauben für Sekt g.U. Große Reserve müssen aus einer einzigen Gemeinde stammen und handgelesen sein. Traditionelle Flaschengärung und zumindest drei Jahre Reife auf der Hefe sind für die Große Reserve obligatorisch.

Presseaussendung verfasst von Sylvia Petz | Agentur für organisierten Genuss

Das Wunder Boden

Der Boden denkt, fühlt & ist intelligent. In ihm steckt das Bewusstsein der Erde! Das ist nicht nur ein philosophischer Zugang zur wichtigsten Ressource der Menschen und Tiere, sondern kann in der Natur beobachtet werden.

Über Milliarden von Jahren haben zuerst einfache Pflanzen (Moose) und zuletzt Tiere den Boden durch das Verwittern von Mineralien gebildet. Komplexe Prozesse, die vom Leben und Sterben erzählen.
Der Boden – die Grundlage allen Lebens.

In einer Handvoll gesundem Boden befinden sich Milliarden von Bewohnern, Pflanzen (Bodenflora) und Tiere (Bodenfauna). Sie stellen sicher, dass immer wieder neuer Boden gebildet wird und die Nährstoffe für die Pflanzen verfügbar sind.

Und was machen wir als respekt-BIODYN Bauer, um dieses System wenig zu stören und immer am Laufen gehalten wird? Wir füttern das Bodenleben!

Gründüngung – Der Boden muss immer geschützt sein. Diesen Schutz übernehmen Pflanzen. Vielfältige Begrünungen sorgen für Schatten, ziehen Insekten an, bieten Schutz für Würmer und Käfer. Beim Mähen stoßen sie Mineralisierung und Humifizierung an. So wird wieder neuer Boden gebildet und Nährstoffe zur Verfügung gestellt. Kleearten (Leguminosen) sammeln Luftstickstoff. Außerdem sorgen Leindotter, Buchweizen, Inkarnatklee, Ringelblume, Kornblume und Co. für ein wunderbares Landschaftsbild, das nicht nur für die Insekten anziehend wirkt.

Kompost – aus Materialien der nahen Umgebung. Strauch- und Grasschnitt, Pferde- Schaf- und Rindermist. Trester und Reben aus dem Weingarten. Das ist unser selbstproduzierter Dünger. Auf Kompostmieten reift der Kompost 6 bis 9 Monate und im Herbst erfolgt die Verteilung auf den Boden. Die Würmer freuen sich und ziehen den reifen Humus gemeinsam mit den abgefallenen Blättern und den verrottenden Gründüngungspflanzen in tiefere Bodenschichten. Im Herbst und Winter, wenn Pflanzen und Tiere zur Ruhe kommen, ist unter der Oberfläche richtig viel los. Es ist nämlich Zeit für den Bodenaufbau.

Komposttee – zur Unterstützung für die Bodenaufbau- und Umbauprozesse braucht es Kompostbakterien. In einem speziellen Kompost-Teefass werden die Bakterien des reifen Kompostes mit Hilfe von Zucker (Melasse), Sauerstoff, Mineralien und Gesteinsmehlen vermehrt und anschließend auf den Boden gespritzt. So können die Kompostprozesse im Boden verbessert werden.

Feldspritzpräparat 500 – der biodynamische Hornmist ordnet und „führt“ diese Prozesse. Das Hornmist-Präparat könnte man als eine Art Kompostkonzentrat, angereichert mit dem Bewusstsein der Erde und den Emotionen des Bauern, bezeichnen. Die Wirkung kann nicht direkt gemessen werden, die Wirkung wurde aber in unzähligen Feldversuchen in der Landwirtschaft nachgewiesen. Klar erkennbar ist der gleichmäßigere Wuchs der Reben und das Erreichen einer gesunden, physiologischen Reife der Trauben.

Biodynamische Philosophie





Der Rebschnitt – des Winzers Handwerk

Ein kalter Tag Anfang des Jahres. Der Weingarten im Winterschlaf. Nichts wächst, nichts rührt sich. – Nichts? Stimmt nicht. Zwischen der Wintersonnenwende im Dezember und dem meteorologischen Frühlingsbeginn Anfang März ist die Rebe in der absoluten Winterruhe. Diese Wochen eignen sich am besten für den Rebschnitt.

Reservestoffe. Nach der Traubenreife und Ernte hat die Rebe noch Zeit für ausreichend Holzreife zu sorgen. Danach versucht sie soviel Nährstoffe wie möglich ins alte Holz und in ihr Wurzelsystem einzulagern. Das braucht Zeit. Im November und Dezember ruhen unsere Reben. Während dieser Zeit speichern sie Reservestoffe, um für einen gesunden und kraftvollen Start Anfang Mai gerüstet zu sein.

Zeitpunkt. Wir beginnen erst nach den „Heiligen Drei Königen“ mit dem Schneiden. Spätestens Anfang März sind wir mit dem Rebschnitt fertig. Das „Zurückschneiden der Triebe“ ist der stärkste Eingriff in den Organismus des Rebstocks. Die Reben können große Wunden nicht wie ein Apfelbaum durch Wundgewebe (Kallus) wieder verschließen. Große Wunden bleiben offen, trocknen tief in den Stock ein und bieten Eingang für Pilze und Krankheiten.

Handarbeit. Wir schneiden daher nur von Hand, sauber und genau, und nur in ein- und zweijährige Triebe, damit die Wunden klein bleiben und schnell eintrocknen. Zusätzlich belassen wir etwas „Respektholz“, also etwas Holz über dem letzten Auge (Knospe), damit die natürliche Eintrocknung keinen Schaden anrichtet. Dabei versuchen wir dem Stock Form und Struktur zu geben und den natürlichen Saftfluss zu respektieren.

Profis am Werk. Wir schulen unsere MitarbeiterInnen seit 2011 auf den „Sanften Rebschnitt“. Jede Person schneidet bis zu 800 Stöcke am Tag.

„Sanfter Rebschnitt“ heißt diese Methode und Marco Simonit und Piercarlo Sirch haben sie im Friaul entwickelt. Vorbild waren alte Erziehungsformen, wie die Stockkultur in Österreich und Albarello sowie Gobelet im Mittelmeerraum. Genutzt wurde das Wissen und die Kunst der alten Winzer. Den Rebschnitt haben sie somit wieder zum Handwerk gemacht.

Zapfen/Kordon– und Zapfen/Bogen– Schnitt sind die Varianten, nach denen wir unsere Rebstöcke schneiden. Je nach Sorte und Lage entscheiden wir, welche Erziehungsform für unsere Reben besser geeignet ist. Die Intensität des „Zurückschneidens“ entscheidet der Rebstock. Unsere Weingarten-MitarbeiterInnen müssen auf das individuelle Wachstum jeder Rebe eingehen, um den Stock nicht zu über- oder unterfordern.

Die Reben wachsen gleichmäßiger, bleiben gesünder und widerstandsfähiger und können somit zu gesunden Alten Reben werden, und die geben bekanntlich ja den besten Wein.